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Ratgeber Tumorkachexie

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Tumorkachexie
Entstehung einer Tumorkachexie

Die Ursachen für die Entstehung einer Tumorkachexie sind noch nicht umfassend erforscht. Im Gegensatz zu einer Gewichtsreduzierung bei einem gesunden Menschen, bei der zunächst das gespeicherte Fett, danach erst die Muskeln abgebaut werden, verläuft der Abbau von Fett und Muskeln bei einer Tumorkachexie parallel. Bei diesem Vorgang werden Fettsäuren freigesetzt, die sich in der Leber ansammeln. Eine sog. Fettleber entsteht, zusätzlich werden entzündliche Reaktionen hervorgerufen.

Möglicherweise wird dieser Vorgang durch den Tumor selbst gesteuert. Bestimmte Moleküle beeinflussen u. U. die Botenstoffe und Substanzen, die den Abbau von Fett- und Muskelmasse verursachen.

Entstehung einer Tumorkachexie

In Hungerperioden wird bei einem gesunden Menschen zunächst auf die Fettreserven des Körpers zurückgegriffen. Erst, wenn diese fast erschöpft sind, beginnt der Körper damit, Muskelgewebe abzubauen. Bei einer Tumorkachexie wird von Beginn an sowohl Fett- als auch Muskelmasse reduziert. Die dabei freigewordenen Fettsäuren werden in der Leber gespeichert. Dieser Prozess führt nach und nach zu einer sog. Fettleber. Außerdem kommt es zu entzündlichen Reaktionen im gesamten Körpergewebe.

Welche Ursachen diese Prozesse bei einer Tumorkachexie auslösen, ist bis jetzt nicht vollständig bekannt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dafür u. a. Substanzen verantwortlich sind, die der Tumor selbst aussendet. Dabei handelt es sich u. a. um den Lipid-mobilisierenden Faktor (LMF) und den Proteolyse-induzierenden Faktor (PIF). Diese leiten die Abbauprozesse (Lipolyse bzw. Muskelproteolyse) ein. Ferner werden Botenstoffe bei einer Tumorkachexie freigesetzt, die eine Entzündungsreaktion im gesamten Körper bewirken. Um herauszufinden, wie dieser Mechanismus genau funktioniert, betrachteten Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg das Ende der Signalkette und untersuchten im Tierversuch Leberzellen von krebskranken Mäusen.

Die Leberzellen zeigten eine hohe Aktivität eines bestimmten Moleküls namens RIP 140. Dem Expertenteam gelang es, dieses Molekül bei den Mäusen zu inaktivieren. Innerhalb kürzester Zeit normalisierte sich daraufhin der Fetthaushalt der Leber wieder. Auch auf die entzündlichen Reaktionen hat dieses Molekül scheinbar Auswirkungen. Bei einer Tumorkachexie wandern Makrophagen ins Fett- und Lebergewebe und schütten dort entzündungsfördernde Botenstoffe aus, u. a. Interleukin-1 und Interleukin-6 sowie den Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha). Die Forschungen britischer Wissenschaftler ergaben, dass bei Mäusen, denen das RIP-140-Molekül gänzlich fehlt, auch weniger dieser Botenstoffe produziert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse bringen die Mediziner einen Schritt weiter auf dem Weg zu einem umfassenden Verständnis der Abläufe im Körper von Patienten mit Tumorkachexie.

Entstehung einer Tumorkachexie: Gründe für Gewichtsverlust

Gründe für einen Gewichtsverlust während der Krebstherapie gibt es viele. Aufgrund der Krebstherapie selbst kann ein Patient an Appetitlosigkeit leiden. Auch Operationen, insbesondere an Verdauungsorganen, können zu einer Gewichtsreduktion führen. Eine Chemotherapie z. B. kann auch Einfluss auf den Geruchssinn und das Geschmacksempfinden haben. Daher kann es auch zu einem Verlust des Körpergewichts kommen. Ebenso wie bei Übelkeit und/oder Erbrechen, die als Nebenwirkungen der Krebstherapie entstehen können. Auch Schmerzen insbesondere bei der Nahrungsaufnahme können ein Grund für einen Gewichtsverlust während der Krebstherapie sein.

Entstehung einer Tumorkachexie vorbeugen

Infolge einer Krebstherapie kann es häufig zu einem Gewichtsverlust kommen. Wichtig ist, dass der Patient sich gesund ernährt und eine Auszehrung des Körpers, Tumorkachexie, verhindert. Es kann ratsam sein, eine angenehme Atmosphäre während des Essens zu schaffen. Hierzu können das Essen in Gesellschaft und ein schön gedeckter Tisch hilfreich sein. Kleine Mahlzeiten, die ggf. mit Kalorien angereichert sind, können das Essen angenehmer werden lassen. Auch sollte mit dem Arzt ein Ernährungsplan abgestimmt werden.

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Tumorkachexie kann als Folge einer Krebserkrankung auftreten. Der Begriff bezeichnet eine durch die Krebserkrankung hervorgerufene Abmagerung. Viele Patienten leiden im Verlauf einer bösartigen Tumorerkrankung an einer Tumorkachexie, die oft auch als Auszehrung bezeichnet wird. Diese wird durch eine Mangelernährung verursacht. Vor allem bestimmte Tumorerkrankungen bedingen eine Tumorkachexie: Diese sind unter anderem Magen-, Bauchspeicheldrüsen-, Speiseröhren- oder Lungenkrebs. Während es bei Krebserkrankungen dieser inneren Organe häufig zu einer Tumorkachexie kommt, tritt diese z. B. bei Blut- oder Brustkrebs nur in wenigen Fällen auf. Die Tumorkachexie kann zu jedem Zeitpunkt der Krebserkrankung entstehen, ist zumeist aber ein Symptom eines späten Stadiums.

Diagnose Tumorkachexie

Häufige Symptome der Tumorkachexie sind Appetitlosigkeit, eine schnelle Sättigung sowie damit einhergehend der Abbau von Muskeln und gespeichertem Fett. Dies führt zu einer Abmagerung des Körpers, Betroffene leiden oft unter einer reduzierten Leistungsfähigkeit. Auch die Immunreaktionen können durch eine Tumorkachexie gestört sein.

Eine regelmäßige Kontrolle der Ernährung und des Zustandes sollte frühzeitig begonnen werden, um eine Tumorkachexie möglichst zu verhindern. Zur Diagnose einer Tumorkachexie können Blutuntersuchungen oder eine Analyse des Körperfettanteils erfolgen.

Therapie Tumorkachexie

Es sollte möglichst versucht werden, einer Tumorkachexie vorzubeugen. Ist diese eingetreten, besteht die Therapie zum einen aus einer Erhöhung der zu sich genommenen Kalorienzahl. Vor allem Nahrungsmittel mit einem hohen Kalorien- bzw. Fettanteil sollten bevorzugt werden, um den Bedarf an Nährstoffen und Energie zu decken. Viele Patienten leiden jedoch unter Appetitlosigkeit oder auch Übelkeit, sodass sie keine größeren Nahrungsmengen zu sich nehmen können. In diesen Fällen kann beispielsweise Trinknahrung die benötigte Menge an Energie, Spurenelementen und Vitaminen liefern. Wirkstoffe wie zum Beispiel Kortison oder Gestagen können der Appetitlosigkeit entgegenwirken.